Themen für Abschlussarbeiten

Thema/ Fragestellung

Art der Arbeit

Hinweise und Einstiegsliteratur:

Betreuung

“In einem Land wie Deutschland kann man  sehr gut leben” - Bestimmungsgründe  der Zufriedenheit mit der Gesellschaft

Empirische Forschungsarbeit, Analyse mit Stata


Daten:

ALLBUS 2021

Aufhänger/Thema:

Während die Lebenszufriedenheit häufig erforscht wird, ist die Einschätzung der gesellschaftlichen Lebensqualität durch die Bürger nur selten Gegenstand der Forschung. Die Hauptfragen sind hier, wie diese Einschätzung ausfällt (insbesondere im Ost-West-Vergleich), und welche Faktoren diese Einschätzung bestimmen (z.B. eigener sozialer Status, Wahrnehmung von (Un-)gerechtigkeit, Wahrnehmung sozialer Konflikte, Vertrauen in Mitmenschen und Institutionen, (Post-)Materialismus usw.


Literatur:

Bulmahn, T.(2000): Freiheit, Sicherheit und Gerechtigkeit: unterschiedliche Bewertungen in Ost- und Westdeutschland, 23, 5-8. Informationsdienst soziale Indikatoren 23: 5-8.

Delhey

Die Wahrnehmung von Konflikten zwischen West- und Ostdeutschen - eine Frage der innerdeutschen Mobilität? 

Empirische Forschungsarbeit, Analyse mit Stata


Daten:

ALLBUS 2023

Aufhänger/Thema:

Auch 30 Jahre nach der Wiedervereinigung bleiben Ost-West-Unterschiede ein Thema in der öffentlichen Diskussion. Bei dieser Arbeit soll untersucht werden, wie verbreitet die Ansicht heute ist, dass es Konflikte zwischen West- und Ostdeutschen gibt, und warum das so ist. Die auf der Kontakthypothese aufbauende Grundidee ist, dass die Konfliktwahrnehmung jeweils bei den regional sesshaften Deutschen stärker ist als bei den regional mobilen.     


Literatur:

Rippl, S.(1995): Vorurteile und persönliche Beziehungen zwischen Ost- und Westdeutschen. 24: 273-283.

Delhey

Sozialkapital im international Vergleich - die Rolle von Demokratie, Wohlstand, Ungleichheit und ethnischer Heterogenität

Empirische Forschungsarbeit, Analyse mit Stata. Daten: Länderdaten des Legatum Prosperity Index 2023 (2007-2023)

Aufhänger/Thema:

Da Sozialkapital eine wichtige kollektive Ressource ist, stellt sich die Frage, welche gesellschaftlichen Merkmale gut für Sozialkapital sind und welche schlecht. Diese Arbeit geht dieser Frage mit dem Länderdatensatz des Legatum Prosperity Index nach, bei dem das Sozialkapital eine Säule darstellt. Von besonderem Interesse sind Demokratie, Wohlstand, Ungleichheit und ethnische Heterogenität als mögliche Determinanten eines hohen Sozialkapitals, insgesamt und in verschiedenen Teildimensionen des Sozialkapitals.


Literatur:

Jungbauer-Gans, M. & Gross, C.(2007): Verteilung des sozialen Kapitals. Eine makrosoziologische Analyse des European Social Survey 2002 und 2004. Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie Sonderheft 47: 211-240.

Delhey      

Sozialkapital in westlichen Demokratien - Erosion oder Stabilität?

Empirische Forschungsarbeit, Analyse mit Stata. Daten: Länderdaten des Legatum Prosperity Index 2007-2023

Aufhänger/Thema:

Nach Putnams berühmter Erosionsthese (“Bowling alone”) schwindet das Sozialkapital in den USA, und möglicherweise auch in anderen westlichen Demokratien. Aber ist diese Prognose zutreffend? Die Arbeit geht dieser Frage mit dem Länderdatensatz des Legatum Prosperity Index nach, bei dem das Sozialkapital eine Säule darstellt. Von besonderem Interesse ist hier die Entwicklung des Sozialkapitals über die Zeit, insgesamt und in verschiedenen Teildimensionen des Sozialkapitals.


Literatur:

Helmbrecht, M. (2015): Erosion des »Sozialkapitals«?: Eine kritische Diskussion der Thesen Robert D. Putnams: transcript Verlag.

Delhey       

Leben wir in einer Angstgesellschaft? Systematische Literaturrecherche

Aufhänger:
Eine populäre Diagnose der gegenwärtigen Gesellschaft ist die der Angstgesellschaft - doch haben die Deutschen so viel mehr Ängste als früher, und betrifft dies alle Schichten und Bevölkerungsgruppen gleichermaßen? Diese Arbeit stellt die Diagnose der Angstgesellschaft anhand neuer empirischer Studien zum Ausmaß und zur Verteilung von Ängsten auf den Prüfstand.

Erste Literatur:
Bude, H. (2014): Gesellschaft der Angst. Hamburg: HIS Verlagsgesellschaft.
Lübke, Ch & Delhey, J. (Hg.) (2019): Diagnose Angstgesellschaft? Was wir wirklich über die Gefühlslage der Menschen wissen . Bielefeld: Transkript-Verlag

Delhey
Leben wir in einer Abstiegsgesellschaft? Systematische Literaturrecherche

Aufhänger:

Eine populäre Diagnose der gegenwärtigen Gesellschaft ist die der Abstiegsgesellschaft, in der es für die Mehrheit der Bevölkerung sozioökonomisch “nach unten” geht und damit das Fortschrittsversprechen der sozialen Moderne nicht mehr eingelöst wird. Diese Arbeit stellt die Diagnose der Abstiegsgesellschaft anhand neuer empirischer Studien zur Entwicklung von prekärer Beschäftigung, Einkommen, Lebensstandard, sozialer Mobilität usw. auf den Prüfstand.

Erste Literatur:
Nachtwey, O. (2016): Die Abstiegsgesellschaft - Über das Aufbegehren in der regressiven Moderne. Berlin: Suhrkamp Verlag.

Delhey 
 Aufteilung der Arbeit im Haushalt nach Geschlecht  Empirische Forschungsarbeit, Analyse mit Stata  

Aufhänger:

Bekannt, dass Care-Work zwischen Männern und Frauen ungleich verteilt ist. Weniger bekannt ist, welche Teile der Arbeit wie verteilt sind und ob sich diese Aufteilung nach sozialem Status, zwischen Ost und West oder Stadt und Land unterscheidet.


Daten:

ALLBUS Kumulation + ALLBUS 2021


Variablen:

Haushaltstätigkeiten im Allbus (1988, 1994, 2000, 2008, 2016, 2021): Wer bereitet Mahlzeiten zu, wer kauft Lebensmittel ein, wer macht Reparaturen, wer wäscht Wäsche, wer erledigt Versicherungssachen, wer spült nach dem Essen, wer putzt die Wohnung, wer erledigt Behördengänge, wer spielt mit den Kindern, wer bringt die Kinder zu Bett, wer macht Hausaufgaben mit dem Kind?

Erklärende Variablen: Oesch-Klassen und/oder subjektive Schichteinstufung, Stadt/Land, Ost/West, Einkommensklassen, Bildung.

Kontrollvariablen: Geschlecht, Alter, Migrationshintergrund, Haushaltskonstellation (Singles, DINKs, Alleinerziehende, Kernfamilie, Großfamilie), Erwerbstätigkeit selbst und Partner, Wohneigentum.


Literatur:

Sándor, E., & Clerici, E. (2019). Household composition and well-being. Publications Office of the European Union. 

 Heß

Familienzufriedenheit in Europa: Vergleich von Kernfamilien und Alleinerziehenden

Empirische Forschungsarbeit, Analyse mit Stata.

Daten: EQLS 2016

Aufhänger/Thema:

Während der Einfluss verschiedener Familienbeziehungen auf die allgemeine Lebenszufriedenheit bereits gut erforscht wurde, sind die Determinanten der Familienzufriedenheit bisher eher untererforscht. Ob die Familienzufriedenheit von Alleinerziehenden in Europa anders sozial strukturiert ist als die von Personen in Kernfamilien ist die Kernfrage dieser Arbeit.


Literatur:

Sándor, E., & Clerici, E. (2019). Household composition and well-being. Publications Office of the European Union. 

Heß

Der Zusammenhang zwischen der Einstellung zu Kindern und der idealen Kinderzahl im internationalen Vergleich

Empirische Analyse mit Stata. ISSP 2012

Aufhänger/Thema: 

Die sinkenden Fertilitätsraten in weiten Teilen der Welt und die gesellschaftlichen Konsequenzen werden anhalten diskutiert. Auch die sozialstrukturellen Gründe für Fertilitäts-Postponement werden wissenschaftlich bereits seit einigen Jahren erforscht. Weniger bekannt ist jedoch, ob sich die Einstellungen zu Kindern im internationalen Vergleich gleich oder zumindest ähnlich auf die subjektive idealen Kinderzahl auswirkt. Diese Arbeit geht daher der Frage nach, ob positive Einstellungen zu Kindern generell mit einer höheren idealen Kinderzahl einhergeht, oder ob sich im interkulturellen Vergleich systematische Unterschiede für diesen Zusammenhang zeigen.


Literatur:

Nauck, B. (2010). Fertilitätsstrategien im interkulturellen Vergleich: Value of Children, ideale und angestrebte Kinderzahl in zwölf Ländern. In: Mayer, B., Kornadt, HJ. (eds) Psychologie – Kultur – Gesellschaft. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-92212-6_9

Heß

Wasser predigen und Wein trinken? Entsprechen Umweltbewusstsein und Umweltverhalten von FFF-Demonstrant:innen ihren selbst gesetzten Maßstäben?

Empirische Analyse mit Stata. Daten: Generation Z (Gesis 2019)

Aufhänger/ Thema: 

Seit 2019 protestieren tausende Jugendliche auch in Deutschland für eine schnellere und weitreichende grüne Transformation. Doch wie kohärent sind die Forderungen der Fridays for Future Demonstrant:innen mit ihren eigenen Umwelteinstellungen und Verhaltensintentionen?


Literatur:

Tomnyuk, V., Varavallo, G., Parisi, T., & Barbera, F. (2023). All Shades of Green: The Anatomy of the Fridays for Future Movement in Italy. Sustainability, 15(18), 13917. https://doi.org/10.3390/su151813917

Gercke

Der Zusammenhang zwischen Lebenszufriedenheit und politischer Unterstützung in Deutschland

Empirische Analyse mit Stata. ALLBUS

Aufhänger/ Thema:

Vergangene Forschung hat die subjektive Lebenszufriedenheit immer wieder als abhängige Variable untersucht (z. B. als Ergebnis der Qualität demokratischer Institutionen). Eine alternative Herangehensweise besteht darin, die subjektive Lebenszufriedenheit als Prädiktor sozialen, wirtschaftlichen und politischen Fortschritts komplementär zu bestehenden “objektiven” Messungen (wie z. B. das BIP) zu verwenden. 

Das “Glücksvertragsmodell” bietet eine theoretische Erklärung für die Korrelation von Lebenszufriedenheit (UV) und politischer Unterstützung (AVs, z. B.: Wahlbeteiligung, Zufriedenheit mit der Demokratie, Bereitschaft, sich an staatliche Vorgaben zu halten, Zustimmung zu politischen Maßnahmen, etc.).

Hält das Glücksvertragsmodell auch für Deutschland?


Literatur:

Esaiasson, P., Dahlberg, S., & Kokkonen, A. (2020). In pursuit of happiness: Life satisfaction drives political support. European Journal of Political Research, 59(1), 25–44. https://doi.org/10.1111/1475-6765.12335 

Gercke

Falsche Polarisierung

Systematische Literaturrecherche

Aufhänger/ Thema:

Die These der sozialen Spaltung hat derzeit Hochkonjunktur. Dagegen zeigen die Ergebnisse der Einstellungsforschung, dass mehr Einigkeit als Spaltung herrscht. Woher kommt also die Überschätzung sozialer Polarisierung und ist diese selbst sozial strukturiert?


Literatur: 

Lelkes, Y. (2016). Mass Polarization: Manifestations and Measurements. Public Opinion Quarterly, 80(S1), 392–410. https://doi.org/10.1093/poq/nfw005

Mau, S. (2022). Kamel oder Dromedar? Zur Diagnose der gesellschaftlichen Polarisierung. Merkur, 76(874), 5–18.

Gercke

Die ökologische Frage als Klassenfrage im werden

Empirische Arbeit/ Literaturarbeit

 Aufhänger/ Thema:

Klimawandel betrifft alle – aber nicht alle gleich. Während einige Bevölkerungsgruppen überdurchschnittlich zur ökologischen Krise beitragen, sind andere stärker von ihren Folgen betroffen oder tragen größere Lasten der sozial-ökologischen Transformation. Zugleich wird Nachhaltigkeit zunehmend zum Distinktionsmerkmal. Die ökologische Frage zeigt sich damit immer deutlicher als soziale Frage: Wie tief sind soziale Klassenunterschiede in Verursachung, Betroffenheit, Belastung und Lebensstil verankert – und was bedeutet das für eine gerechte Transformation?

 

Erste Literatur:

Lorenz, S. (2021). Soziale Fragen ökologischer Krisen. In J. Brandstetter, K. Bronner, S. Köngeter, A. Laib, A. Pohl, & S. Stiehler (Hrsg.), Soziale Frage(n) der Zukunft (S. 47–65). Frank & Timme. 

Mau, S., Lux, T., & Westheuser, L. (2023). Triggerpunkte: Konsens und Konflikt in der Gegenwartsgesellschaft (1. Aufl.). Suhrkamp Verlag. ( Kap 6: Heute-Morgen-Ungleichheiten)
 Gercke
Lebensqualität jenseits des BIP: Der Einfluss von Umweltbedingungen auf die durchschnittliche Lebenszufriedenheit in europäischen Ländern Empirische Arbeit/ Literaturarbeit 

Aufhänger/ Thema:
Wie gut es den Menschen geht, lässt sich längst nicht mehr allein am Bruttoinlandsprodukt ablesen. Seit der „Beyond GDP“-Debatte rücken alternative Wohlfahrtskonzepte und soziale Indikatoren stärker in den Fokus – insbesondere solche, die Umweltbedingungen als Teil objektiver Lebensqualität begreifen. Doch wie stark prägen Umweltfaktoren wie Luftverschmutzung, Lärm oder Zugang zu Grünflächen tatsächlich die durchschnittliche Lebenszufriedenheit in europäischen Ländern? Aufbauend auf Veenhovens Sequenzmodell der Lebenszufriedenheit untersucht die Arbeit, inwieweit Umweltindikatoren als objektive Lebensbedingungen messbar sind und welchen Beitrag sie – im Vergleich zu sozioökonomischen Faktoren – zur Erklärung internationaler Unterschiede leisten.

Weitere Fragen:
Welche Umweltindikatoren lassen sich empirisch sinnvoll als Komponenten objektiver Lebensbedingungen operationalisieren?
Welchen Beitrag leisten Umweltfaktoren zur Erklärung von Unterschieden in der Lebenszufriedenheit zwischen Ländern im Vergleich zu sozioökonomischen Faktoren?

Erste Literatur:
Korczak, D. (1995). Lebensqualität-Atlas. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-99850-7
Noll, H.-H. (2000). Konzepte der Wohlfahrtsentwicklung: Lebensqualität und" neue" Wohlfahrtskonzepte (S. 1–27). WZB Discussion Paper. https://www.econstor.eu/handle/10419/50283
Veenhoven, R., & Ansén, R. (2011). Glück als subjektives Wohlbefinden: Lehren aus der empirischen Forschung. In D. Thomä, C. Henning, & O. Mitscherlich-Schönherr (Hrsg.), Glück (S. 396–403). J.B. Metzler. https://doi.org/10.1007/978-3-476-00372-0_73

 Gercke
 Armut in Deutschland: Betroffene und vulnerable Gruppen in der Gegenwartsgesellschaft. Systematische Literaturreview, qualitative/quantitative Analyse 

Aufhänger:

In den empirischen Analysen der (relativen) (Einkommens-)Armut in Deutschland des 21. Jahrhunderts rücken besonders vulnerable Gruppen in den Fokus. Dazu gehören insbesondere Kinder und Jugendliche, Langzeitarbeitslose, Frauen und Alleinerziehende, migrantische Personen sowie ältere Menschen in Posterwerbsphasen. In der Abschlussarbeit können hinsichtlich konkreter Fragestellungen (etwa gesellschaftliche oder sozialpolitische Diskurse um Armut, Entwicklung und Zukunft sozialstaatlicher Sicherungsinstrumente, ökonomische Tendenzen in der Verteilung von Einkommen und Vermögen) eine spezifische Gruppe oder ein Vergleich zweier Gruppen untersucht werden. 

Literatur:
Marquardsen, Kai (2022) (Hg.): Armutsforschung. Handbuch für Wissenschaft und Praxis. Baden Baden: Nomos.  
 Kahnert
Moderne Sklaverei in Europa Systematische Literaturreview

Aufhänger:

Moderne Sklaverei als Form der extremen Ausbeutung von Arbeitskraft sowie Entzug von Menschen- und Arbeitsrechten ist ein globales Phänomen, dass auch vor dem scheinbar besonders geschützten Rechtsrahmen der EU nicht halt macht. So werden immer wieder Fälle umfänglicher und schwerer Völkerrechtsverstöße in prekären Arbeitssektoren innerhalb der EU dokumentiert. Betroffen sind meist Nicht-EU Bürgerinnen, die in sklavenähnlichen Zwangsarbeitsverhältnissen oder Schuldknechtschaften ausgebeutet werden. Besonders vulnerable Sektoren sind Landwirtschaft, Dienstleistungsgewerbe sowie (Zwangs-)Prostitution.  In der Abschlussarbeit kann einer der Sektoren hinsichtlich konkreter Fälle genauer untersucht oder auch Maßnahmen zur Bekämpfung von moderner Sklaverei aus Politik und/oder Zivilgesellschaft diskutiert werden.

Literatur:
Brodal, Sissel (2006): Moderne Sklavenarbeit in der europäischen Landwirtschaft: Illegalität und Ausbeutung. In: Widerspruch. Beiträge zu sozialistischer Politik, Band 26, Heft 51. 155-163.

Graf, Patricia/ Kupfer, Antonia (2016): Moderne Sklaverei und extreme Ausbeutung in globalisierten Arbeits- und Geschlechterverhältnissen – ein Blick auf Deutschland. Einleitung, in: Femina Politica. Zeitschrift für feministische Politikwissenschaft, 25. Jg., Heft 1. 9-23.

Kahnert 

Politische Positionen und demokratiegefährdung durch (christliche) Religiöse Rechte, Evangelikalismus (USA/EU)

Literaturreview, Theoriearbeit

evtl. qualitative Inhaltsanalyse

Religionssoziologie, politische Soziologie

Aufhänger:
“Von wegen unsichtbare Religion!”  Evangelikalismus (und Trump) in USA, Abtreibungsgegner, gesellschaftspolitisch antithetische Positionierungen (DE oder andere) (z.B. Hilfe Geflüchtete vs. Ablehnung LGBTQI+) Für DE speziell: Deutungskämpfe Landeskirche(n) vs. Ortsgemeinden.

mögliche Daten: Selbstveröffentlichungen, Website-Auftritte, Interviews, sonstige Publikationen der “religiösen Rechten”


Literatur:

Brockschmidt, Annika (2021): Amerikas Gotteskrieger: Wie die religiöse Rechte die Demokratie gefährdet. Hamburg: Rowohlt.

Luckmann, Thomas (1991): Die unsichtbare Religion. Frankfurt a.M.: Suhrkamp.

Kahnert

Fallstudie Architektursoziologie:

Spannungszonen der gebauten Gesellschaft. 

Literaturreview in Verbindung mit interpretativen Verfahren: Sozialraum-/Architekturanalyse/ Bildanalyse

Aufhänger/mögliche Fälle:
Invididuell interessierende architektonische Fragmente und Fundstellen: Einzelne Gebäudekomplexe (etwa Palast der Republik, S21, Hyparschale und Stadthalle Magdeburg), ganze Stadtprojekte (Rekonstruktion Frankfurter Altstadt, Dresdner Altstadt; bsp. Sozialistische Architektur vs. Klassizistischer Wiederaufbau) in regionalen /urbanen Diskursen. Auch Analysen mit größerer Wirkungsrichtung (“Nation Building”) möglich (bsp. Skopje Stadtumbau und postsozialistische nationale Identitäten). 

Mögliche Methoden: Ortsbegehungen, Bildanalysen, Soizalraumanalyse, evtl. auch Expert:inneninterviews mit Stadtplaner:innen, Architekt:innen. 


Literatur:

Delitz, Heike (2010): Gebaute Gesellschaft. Architektur als Medium des Sozialen. Frankfurt a.M.: Campus. 

Schäfers, Bernhard (2014): Architektursoziologie. Grundlagen - Epochen, Themen. Wiesbaden: Springer VS, S. 90-91.

Prigge, Walter (1987): Politische Architektur. Zur Architektonisierung des Urbanen: Stadt als Identifikationsangebot. In: Loewy, Hanno/Kreuder, Thomas (Hrsg): Konservatismus in der Strukturkrise. Frankfurt am Main: Suhrkamp, S. 616–

631.

Kahnert

“Arbeitsalltag Vernichtung.” 

Täter und Organisationen des Massenmordes. 

Fallstudie: Literaturreview mit Theoriediskussion. Multiple Zugänge: Organisationssoziologie, Soziologie extremer Gewalttaten, Soziologie des Holocaust, vergleichende Völkermordforschung, Kriegs-/Militärsoziologie, 

Aufhänger/ mögliche Fälle:
Moderne genozidale Ereignisse mit hohem Institutionalisierungs- und Organisationsgrad. (Spät-)koloniale Genozide europäischer Kolonialmächte in Afrika, 

Holocaust (Fokus auf vorgenozidale Verbrechensphase oder Vernichtungsphase möglich; industrieller Masssenmord durch Giftgas in Vernichtungslagern, Lagerorganisation, SS Organisation und Gruppenprozesse, auch Opferperspektive (etwa “Sonderkommandos”) möglich, “Todesschützen” - Wehrmacht und SS an der Ostfront mit Massenmordvorgängen), Holodomor und weitere ökonomisch-forcierte Genozide, Genozide jüngster Geschichte und Gegenwart (Srebrenica, Ruanda, evtl auch Russland-Ukraine)


Literatur:

Baumann, Zygmunt (1989): Modernity and the Holocaust. Cambridge: Polity Press. 

Benz, Wolfgang (2006): Ausgrenzung, Vertreibung, Völkermord: Genozid im 20. Jahrhundert. München: Deutscher Taschenbuchverlag.

Kühl, Stefan (2014): Ganz normale Organisationen. Zur Soziologie des Holocaust. Berlin: Surhkamp.

Kahnert

Gründe der Wahrnehmung von sozialer Ungleichheit

Quantitative Analyse (empirische Analyse mit Stata)

Aufhänger:

In vielen europäischen Gesellschaften nehmen die Menschen viel Ungleichheit wahr und bewerten diese als zu hoch. Unklar ist jedoch, wo diese Ungleichheit v.a. wahrgenommen wird (bspw. in den Nachrichten, in der Nachbarschaft, in der Familie) und ob diese Orte der Wahrnehmung systematisch zwischen gesellschaftlichen Gruppen oder auch zwischen Gesellschaften variieren. Darüber hinaus könnte je nach Wahrnehmungsort die Wahrnehmung von viel Ungleichheit einen stärkeren oder schwächeren Einfluss auf bspw. die Wahlentscheidung oder andere abhängige Variablen haben, so ist Ungleichheit "näher" an den Befragten, wenn sie es im unmittelbaren Nahbereich erfahren und setzen sich dann potenziell stärker für den Abbau sozialer Ungleichheit ein als wenn sie Ungleichheit lediglich in den Nachrichten sehen.

Daten: Life in Transition Survey IV (bspw.)

Erste Literatur:
Gugushvili, A., Reeves, A., & Jarosz, E. (2020). How do perceived changes in inequality affect health? Health & Place, 62, 102276.https://doi.org/10.1016/j.healthplace.2019.102276

Gugushvili, A.,& Reeves, A. (2021). How democracy alters our view of inequality - and what it means for our health. Social Science & Medicine, 283, 114190.https://doi.org/10.1016/j.socscimed.2021.114190

García-Castro, J. D., García-Sánchez, E., Montoya,Lozano, M., & Rodríguez-Bailón, R. (2022). The perception of economic inequality in everyday life: My friends with the most and least money. Asian Journal of Social Psychology, 25(1), 20-34.https://doi.org/10.1111/ajsp.12476

Westphal 

Erklärungen subjektiver (wahrgenommener) Mobilität

Systematische Literaturrecherche

Aufhänger:

Subjektive Mobilität beschreibt die von Menschen wahrgenommene Mobilität u.a. im Vergleich zu ihren Eltern. Diese subjektive Mobilität muss nicht mit der objektiven, tatsächlichen Mobilität übereinstimmen. Verschiedene Erklärungsfaktoren werden hierfür diskutiert, die entweder auf der Individual- oder auch auf der Makroebene liegen. Welche Erklärungsfaktoren liegen bis jetzt vor und wie ist die subjektive Mobilität sozial strukturiert?

Erste Literatur:
Gugushvili, Alexi (2020). Intergenerational objective and subjective mobility and attitudes towards income differences: evidence from transition societies. Journal of International and Comparative Social Policy, 32(3), 199-219.https://doi.org/10.1080/21699763.2016.1206482

Kelley, S. M., & Kelley, C. G. (2009). Subjective social mobility: Data from 30 nations. In M.Haller, R.Jowell, &T.Smith (Eds.), Charting the globe: The international social survey programme, 1984-2009. Routledge.

Westphal 

Letzte Änderung: 16.04.2025 - Ansprechpartner: Webmaster