Themen für Abschlussarbeiten

Thema/ Fragestellung

Art der Arbeit

Hinweise und Einstiegsliteratur:

Betreuung

Aufteilung der Arbeit im Haushalt nach Geschlecht

Empirische Forschungsarbeit, Analyse mit Stata

Aufhänger:

Bekannt, dass Care-Work zwischen Männern und Frauen ungleich verteilt ist. Weniger bekannt ist, welche Teile der Arbeit wie verteilt sind und ob sich diese Aufteilung nach sozialem Status, zwischen Ost und West oder Stadt und Land unterscheidet.


Daten:

ALLBUS Kumulation + ALLBUS 2021


Variablen:

Haushaltstätigkeiten im Allbus (1988, 1994, 2000, 2008, 2016, 2021): Wer bereitet Mahlzeiten zu, wer kauft Lebensmittel ein, wer macht Reparaturen, wer wäscht Wäsche, wer erledigt Versicherungssachen, wer spült nach dem Essen, wer putzt die Wohnung, wer erledigt Behördengänge, wer spielt mit den Kindern, wer bringt die Kinder zu Bett, wer macht Hausaufgaben mit dem Kind?

Erklärende Variablen: Oesch-Klassen und/oder subjektive Schichteinstufung, Stadt/Land, Ost/West, Einkommensklassen, Bildung.

Kontrollvariablen: Geschlecht, Alter, Migrationshintergrund, Haushaltskonstellation (Singles, DINKs, Alleinerziehende, Kernfamilie, Großfamilie), Erwerbstätigkeit selbst und Partner, Wohneigentum.


Literatur:

Sándor, E., & Clerici, E. (2019). Household composition and well-being. Publications Office of the European Union. 

Heß

“In einem Land wie Deutschland kann man  sehr gut leben” - Bestimmungsgründe  der Zufriedenheit mit der Gesellschaft

Empirische Forschungsarbeit, Analyse mit Stata


Daten:

ALLBUS 2021

Aufhänger/Thema:

Während die Lebenszufriedenheit häufig erforscht wird, ist die Einschätzung der gesellschaftlichen Lebensqualität durch die Bürger nur selten Gegenstand der Forschung. Die Hauptfragen sind hier, wie diese Einschätzung ausfällt (insbesondere im Ost-West-Vergleich), und welche Faktoren diese Einschätzung bestimmen (z.B. eigener sozialer Status, Wahrnehmung von (Un-)gerechtigkeit, Wahrnehmung sozialer Konflikte, Vertrauen in Mitmenschen und Institutionen, (Post-)Materialismus usw.


Literatur:

Bulmahn, T.(2000): Freiheit, Sicherheit und Gerechtigkeit: unterschiedliche Bewertungen in Ost- und Westdeutschland, 23, 5-8. Informationsdienst soziale Indikatoren 23: 5-8.

Delhey

Die Wahrnehmung von Konflikten zwischen West- und Ostdeutschen - eine Frage der innerdeutschen Mobilität? 

Empirische Forschungsarbeit, Analyse mit Stata


Daten:

ALLBUS 2021

Aufhänger/Thema:

Auch 30 Jahre nach der Wiedervereinigung bleiben Ost-West-Unterschiede ein Thema in der öffentlichen Diskussion. Bei dieser Arbeit soll untersucht werden, wie verbreitet die Ansicht heute ist, dass es Konflikte zwischen West- und Ostdeutschen gibt, und warum das so ist. Die auf der Kontakthypothese aufbauende Grundidee ist, dass die Konfliktwahrnehmung jeweils bei den regional sesshaften Deutschen stärker ist als bei den regional mobilen.     


Literatur:

Rippl, S.(1995): Vorurteile und persönliche Beziehungen zwischen Ost- und Westdeutschen. 24: 273-283.

Delhey

Sozialkapital im international Vergleich - die Rolle von Demokratie, Wohlstand, Ungleichheit und ethnischer Heterogenität

Empirische Forschungsarbeit, Analyse mit Stata. Daten: Länderdaten des Legatum Prosperity Index 2021 (2007-2021)

Aufhänger/Thema:

Da Sozialkapital eine wichtige kollektive Ressource ist, stellt sich die Frage, welche gesellschaftlichen Merkmale gut für Sozialkapital sind und welche schlecht. Diese Arbeit geht dieser Frage mit dem Länderdatensatz des Legatum Prosperity Index nach, bei dem das Sozialkapital eine Säule darstellt. Von besonderem Interesse sind Demokratie, Wohlstand, Ungleichheit und ethnische Heterogenität als mögliche Determinanten eines hohen Sozialkapitals, insgesamt und in verschiedenen Teildimensionen des Sozialkapitals.


Literatur:

Jungbauer-Gans, M. & Gross, C.(2007): Verteilung des sozialen Kapitals. Eine makrosoziologische Analyse des European Social Survey 2002 und 2004. Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie Sonderheft 47: 211-240.

Delhey      

Sozialkapital in westlichen Demokratien - Erosion oder Stabilität?

Empirische Forschungsarbeit, Analyse mit Stata. Daten: Länderdaten des Legatum Prosperity Index 2007-2021

Aufhänger/Thema:

Nach Putnams berühmter Ersionsthese (“Bowling alone”) schwindet das Sozialkapital in den USA, und möglicherweise auch in anderen westlichen Demokratien. Aber ist diese Prognose zutreffend? Die Arbeit geht dieser Frage mit dem Länderdatensatz des Legatum Prosperity Index nach, bei dem das Sozialkapital eine Säule darstellt. Von besonderem Interesse ist hier die Entwicklung des Sozialkapitals über die Zeit, insgesamt und in verschiedenen Teildimensionen des Sozialkapitals.


Literatur:

Helmbrecht, M. (2015): Erosion des »Sozialkapitals«?: Eine kritische Diskussion der Thesen Robert D. Putnams: transcript Verlag.

Delhey       

Familienzufriedenheit in Europa: Vergleich von Kernfamilien und Alleinerziehenden

Empirische Forschungsarbeit, Analyse mit Stata.

Daten: EQLS 2016

Aufhänger/Thema:

Während der Einfluss verschiedener Familienbeziehungen auf die allgemeine Lebenszufriedenheit bereits gut erforscht wurde, sind die Determinanten der Familienzufriedenheit bisher eher untererforscht. Ob die Familienzufriedenheit von Alleinerziehenden in Europa anders sozial strukturiert ist als die von Personen in Kernfamilien ist die Kernfrage dieser Arbeit.


Literatur:

Sándor, E., & Clerici, E. (2019). Household composition and well-being. Publications Office of the European Union. 

Heß

Determinanten und Konsequenzen von Family-Work Conflicts

Systematische Literaturrecherche, Literaturdatenbank: Scopus

Aufhänger/Thema:

Arbeit und Familie sind zwei der wichtigsten Lebensbereiche im Erwachsenenalter. Diese beiden stehen häufig in einem Ressourcenkonflikt und erzeugen so inter-rollen Konflikte. Während Befunde zu den sogenannte Work-to-Family conflicts (WFC), bei denen sich das Erwartungen vom Arbeitskontext negativ auf das Familienleben auswirken, bereits in Literature Reviews zusammengefasst wurden, gibt es bisher nur wenige zusammenfassenden Übersichten zu den sogenannten Family-to-Work conflicts(FWC), bei denen das Familienleben negativ auf den Arbeitskontext wirkt. Die Arbeit soll auf Grundlage einer systematischen Literaturrecherche mit Scopus die bisher identifizierten Determinanten und Konsequenzen von FWC zusammenfassen.


Literatur:

Greenhaus, J. H., & Beutell, N. J. (1985). Sources of conflict between work and family roles. Academy of management review, 10(1), 76-88.

Heß

Der Zusammenhang zwischen der Einstellung zu Kindern und der idealen Kinderzahl im internationalen Vergleich

Empirische Analyse mit Stata. ISSP 2012

Aufhänger/Thema: 

Die sinkenden Fertilitätsraten in weiten Teilen der Welt und die gesellschaftlichen Konsequenzen werden anhalten diskutiert. Auch die sozialstrukturellen Gründe für Fertilitäts-Postponement werden wissenschaftlich bereits seit einigen Jahren erforscht. Weniger bekannt ist jedoch, ob sich die Einstellungen zu Kindern im internationalen Vergleich gleich oder zumindest ähnlich auf die subjektive idealen Kinderzahl auswirkt. Diese Arbeit geht daher der Frage nach, ob positive Einstellungen zu Kindern generell mit einer höheren idealen Kinderzahl einhergeht, oder ob sich im interkulturellen Vergleich systematische Unterschiede für diesen Zusammenhang zeigen.


Literatur:

Nauck, B. (2010). Fertilitätsstrategien im interkulturellen Vergleich: Value of Children, ideale und angestrebte Kinderzahl in zwölf Ländern. In: Mayer, B., Kornadt, HJ. (eds) Psychologie – Kultur – Gesellschaft. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-92212-6_9

Heß

Wasser predigen und Wein trinken? Entsprechen Umweltbewusstsein und Umweltverhalten von FFF-Demonstrant:innen ihren selbst gesetzten Maßstäben?

Empirische Analyse mit Stata. Daten: Generation Z (Gesis 2019)

Aufhänger/ Thema: 

Seit 2019 protestieren tausende Jugendliche auch in Deutschland für eine schnellere und weitreichende grüne Transformation. Doch wie kohärent sind die Forderungen der Fridays for Future Demonstrant:innen mit ihren eigenen Umwelteinstellungen und Verhaltensintentionen?


Literatur:

Tomnyuk, V., Varavallo, G., Parisi, T., & Barbera, F. (2023). All Shades of Green: The Anatomy of the Fridays for Future Movement in Italy. Sustainability, 15(18), 13917. https://doi.org/10.3390/su151813917

Gercke

Der Zusammenhang zwischen Lebenszufriedenheit und politischer Unterstützung in Deutschland

Empirische Analyse mit Stata. ALLBUS 1980-2018

Aufhänger/ Thema:

Vergangene Forschung hat die subjektive Lebenszufriedenheit immer wieder als abhängige Variable untersucht (z. B. als Ergebnis der Qualität demokratischer Institutionen). Eine alternative Herangehensweise besteht darin, die subjektive Lebenszufriedenheit als Prädiktor sozialen, wirtschaftlichen und politischen Fortschritts komplementär zu bestehenden “objektiven” Messungen (wie z. B. das BIP) zu verwenden. 

Das “Glücksvertragsmodell” bietet eine theoretische Erklärung für die Korrelation von Lebenszufriedenheit (UV) und politischer Unterstützung (AVs, z. B.: Wahlbeteiligung, Zufriedenheit mit der Demokratie, Bereitschaft, sich an staatliche Vorgaben zu halten, Zustimmung zu politischen Maßnahmen, etc.).

Hält das Glücksvertragsmodell auch für Deutschland?


Literatur:

Esaiasson, P., Dahlberg, S., & Kokkonen, A. (2020). In pursuit of happiness: Life satisfaction drives political support. European Journal of Political Research, 59(1), 25–44. https://doi.org/10.1111/1475-6765.12335 

Gercke

Falsche Polarisierung

Systematische Literaturrecherche

Aufhänger/ Thema:

Die These der sozialen Spaltung hat derzeit Hochkonjunktur. Dagegen zeigen die Ergebnisse der Einstellungsforschung, dass mehr Einigkeit als Spaltung herrscht. Woher kommt also die Überschätzung sozialer Polarisierung und ist diese selbst sozial strukturiert?


Literatur: 

Lelkes, Y. (2016). Mass Polarization: Manifestations and Measurements. Public Opinion Quarterly, 80(S1), 392–410. https://doi.org/10.1093/poq/nfw005

Mau, S. (2022). Kamel oder Dromedar? Zur Diagnose der gesellschaftlichen Polarisierung. Merkur, 76(874), 5–18.

Gercke

Politische Positionen und demokratiegefährdung durch (christliche) Religiöse Rechte, Evangelikalismus (USA/EU)

Literaturreview, Theoriearbeit

evtl. qualitative Inhaltsanalyse

Religionssoziologie, politische Soziologie

Aufhänger:
“Von wegen unsichtbare Religion!”  Evangelikalismus (und Trump) in USA, Abtreibungsgegner, gesellschaftspolitisch antithetische Positionierungen (DE oder andere) (z.B. Hilfe Geflüchtete vs. Ablehnung LGBTQI+) Für DE speziell: Deutungskämpfe Landeskirche(n) vs. Ortsgemeinden.

mögliche Daten: Selbstveröffentlichungen, Website-Auftritte, Interviews, sonstige Publikationen der “religiösen Rechten”


Literatur:

Brockschmidt, Annika (2021): Amerikas Gotteskrieger: Wie die religiöse Rechte die Demokratie gefährdet. Hamburg: Rowohlt.

Luckmann, Thomas (1991): Die unsichtbare Religion. Frankfurt a.M.: Suhrkamp.

Kahnert

Fallstudie Architektursoziologie:

Spannungszonen der gebauten Gesellschaft. 

Literaturreview in Verbindung mit interpretativen Verfahren: Sozialraum-/Architekturanalyse/ Bildanalyse

Aufhänger/mögliche Fälle:
Invididuell interessierende architektonische Fragmente und Fundstellen: Einzelne Gebäudekomplexe (etwa Palast der Republik, S21, Hyparschale und Stadthalle Magdeburg), ganze Stadtprojekte (Rekonstruktion Frankfurter Altstadt, Dresdner Altstadt; bsp. Sozialistische Architektur vs. Klassizistischer Wiederaufbau) in regionalen /urbanen Diskursen. Auch Analysen mit größerer Wirkungsrichtung (“Nation Building”) möglich (bsp. Skopje Stadtumbau und postsozialistische nationale Identitäten). 

Mögliche Methoden: Ortsbegehungen, Bildanalysen, Soizalraumanalyse, evtl. auch Expert:inneninterviews mit Stadtplaner:innen, Architekt:innen. 


Literatur:

Delitz, Heike (2010): Gebaute Gesellschaft. Architektur als Medium des Sozialen. Frankfurt a.M.: Campus. 

Schäfers, Bernhard (2014): Architektursoziologie. Grundlagen - Epochen, Themen. Wiesbaden: Springer VS, S. 90-91.

Prigge, Walter (1987): Politische Architektur. Zur Architektonisierung des Urbanen: Stadt als Identifikationsangebot. In: Loewy, Hanno/Kreuder, Thomas (Hrsg): Konservatismus in der Strukturkrise. Frankfurt am Main: Suhrkamp, S. 616–

631.

Kahnert

“Arbeitsalltag Vernichtung.” 

Täter und Organisationen des Massenmordes. 

Fallstudie: Literaturreview mit Theoriediskussion. Multiple Zugänge: Organisationssoziologie, Soziologie extremer Gewalttaten, Soziologie des Holocaust, vergleichende Völkermordforschung, Kriegs-/Militärsoziologie, 

Aufhänger/ mögliche Fälle:
Moderne genozidale Ereignisse mit hohem Institutionalisierungs- und Organisationsgrad. (Spät-)koloniale Genozide europäischer Kolonialmächte in Afrika, 

Holocaust (Fokus auf vorgenozidale Verbrechensphase oder Vernichtungsphase möglich; industrieller Masssenmord durch Giftgas in Vernichtungslagern, Lagerorganisation, SS Organisation und Gruppenprozesse, auch Opferperspektive (etwa “Sonderkommandos”) möglich, “Todesschützen” - Wehrmacht und SS an der Ostfront mit Massenmordvorgängen), Holodomor und weitere ökonomisch-forcierte Genozide, Genozide jüngster Geschichte und Gegenwart (Srebenica, Ruanda, evtl auch Russland-Ukraine)


Literatur:

Baumann, Zygmunt (1989): Modernity and the Holocaust. Cambridge: Polity Press. 

Benz, Wolfgang (2006): Ausgrenzung, Vertreibung, Völkermord: Genozid im 20. Jahrhundert. München: Deutscher Taschenbuchverlag.

Kühl, Stefan (2014): Ganz normale Organisationen. Zur Soziologie des Holocaust. Berlin: Surhkamp.

Kahnert

Letzte Änderung: 22.04.2024 - Ansprechpartner: Webmaster